Farben und Film

Wie und wann kam Farbe in den Film

Eigentlich kennen wir nur Filme in Farbe. Die Farbe im Film ist für uns so selbstverständlich, dass wir uns darüber kaum Gedanken machen. Farbe gibt einem Film Stimmung und Struktur. Farbe verstärkt die Botschaft eines Films und spricht unsere Emotionen an. Den Farbfilm wie wir in heute kennen gibt es seit etwa 70 Jahren.

Seine Geschichte begann vor gut 100 Jahren, als die Farben noch per Hand in den Film gebracht wurden. Der in schwarzweiss aufgenommene Film wurde mit bis zu sechs Farben einzelbildweise handcoloriert, mit dieser sehr aufwendigen Technik wurden ab etwa 1896 bis 1905 Filme mit Farbe versehen. Um diese Colorier-Handarbeit zu erleichtern führte 1905 Pathé Frères ein Schablonenverfahren ein, in dem jeder Film der der Reihe nach, und Farbe für Farbe die Schabloniermaschine durchlief

Die Geburtsstunde des Farbfilm war 1909 in London im Palace-Theatre, als der erste kommerzielle Farbfilm ( A VISIT TO THE SEASIDE ) aufgeführt wurde. Dieser Film wurde in Kinemacolor produziert. Kinemacolor war eines der ersten Verfahren, um Farbe in den Film zu bringen. Es wurde vom britischen Fotograf George Albert Smith entwickelt, hier wurden die Bilder abwechselnd durch zwei verschiedene Farbfilter (Grün und Rotfilter) aufgenommen und anschließend mit Rot- u. Grünfiltern projiziert. Eine rotierende Drehscheibe vor dem Objektiv ermöglichte den Wechsel der Farbfilter.

Dieses Zweifarbverfahren wurde von Léon Gaumont 1912 in ein Dreifarbverfahren (Chronochrome) weiterentwickelt. Chronochrome brachte nun 3 Farben in den Film, indem er, mit einer Kamera mit drei Objektiven aufgenommen wurde, vor jedem Objektiv war ein Filter in einer der drei Grundfarben angebracht, entsprechendes galt auch hier für die Projektion. Dieses Verfahren konnte sich kommerziell nicht durchsetzen und verschwand um 1920.

Technicolor bringt Farbe auf den Film

Bei diesen Verfahren kam also die Farbe durch die Farbfilter, durch die der Film aufgenommen und projiziert wurde in den Film. Erst mit der Entwicklung von Technicolor kam die Farbe auf den Film, die Farben wurden direkt auf dem Film aufgenommen, und konnten dann mit normalen Projektoren wiedergegeben werden.
Der frühe Technicolor-Film war im Grunde nur zweifarbig nämlich rotorange und blaugrün. In der Zeit zwischen 1917 und 1922 entwickelte Technicolor sein Verfahren stetig weiter, und es gelang ihnen die Filmstudios in Hollywood zu überzeugen. 1922 wurde der Film THE TOLL OF THE SEA in Technicolor Process No. 2 produziert und ein grosser Erfolg.
Mit den Jahren wurde die Technik in Aufnahme, Wiedergabe und Kopierfähigkeit weiter verbessert, so dass dann in den 1930er Jahren der endgültige Durchbruch des Farbfilms geschafft war. Legendär sind Filme wie Disneys Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge von 1937, oder "Vom Winde verweht" dem ersten Cinemascope-Film von 1939.

Der richtige Farbfilm war sicher ein Meilenstein für die Entwicklung der Filmindustrie. Die Produktionen von Filmen in Farbe stellte die gesamte Filmproduktionen vor neue Herausforderungen, nun waren z.B. Farbberater (Color Consultant) nötig, die sich um die Farbauswahl der Materialien für Ausstattung und Kostüme kümmerten. Nicht nur neue Berufe wurden geschaffen, sondern die Farbe im Film ermöglichte einen Regisseur völlig neue Möglichkeiten einen Film zu gestalten. Denn Farbe zeigt ihre Wirkung, selbstverständlich auch im Film. Mit einer entsprechenden Farbgestaltung lässt sich die Botschaft und Wirkung eines Films verstärkten oder völlig anders gestalten.

Heute spielen Musikvideos eine wichtige Rolle um neue Songs dem Publikum nahe zu bringen und so versuchen die Videokünstler Emotionen beim Publikum zu erzeugen die zum Musikstil passen und so eine emotionale Verknüpfung zur Musik entstehen lassen. Da die Farbwahl eine wichtige Rolle spielt wird immer häufiger mit einer Collage gearbeitet umso die Videos zusätzlich farblich anzupassen und positive Emotionen zu wecken, die lange in Erinnerung bleiben.
Die Collage als fester Bestandteil des Musikvideos fällt dem Laien kaum auf, doch die Verfeinerung ist für ein ansprechendes Farbspektrum schon fast unumgänglich. Gerade durch Farbfilter kann die Stimmung die durch ein Musikvideo transportiert wird stark verändert werden und dies nutzt die Musikindustrie gekonnt. Gerade Videos die in Schwarz-Weiß gehalten werden sorgen für melancholische Stimmung. Im Gegensatz dazu wirken farbenfreudige Videos fröhlich und lebensbejahend und sorgen für eine positive Stimmung.


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