Farben in unserer Sprache - Ursprung und Bedeutung
Redewendungen und Redensarten zur Farbe Blau
Blauäugigkeit
Blauer Brief
Umgangssprachlich steht der blaue Brief für eine Benachrichtigung der Schule dass die Versetzung gefährdet ist, auch für Kündigungsschreiben und Behördenbriefe (besonders in Österreich).
Der Ursprung findet sich im 18. Jahrundert um beim preusischem Militär. Damals wurde Papier noch aus Lumpen hergestellt wurde, oft von Uniformen die preußisch Blau waren. Wenn preussische Offiziere die Aufforderung ihren Abschied einzureichen erhielten, war dieses Schreiben in einem auf diese Weise herstellten blauen Umschlag/Kuverts. und für viele eine schlechte Nachricht.
Der ursprünlich militärische »Blaue Brief« ging in den Alltagswortschaft über, und so erhalten noch heute Schüler, Arbeiter und Angestellte »blaue Briefe«.
Behördliche Schriftstücke, die an den Empfänger mit Zustellnachweis eigenhändig zuzustellen sind werden zur besseren Erkennbarkeit auch noch heute in blauen Umschlägen versandt.
Blaustrumpf
Blaustrumpf war im 19. Jahrhundert eine abwertende Bezeichnung für gelehrte aber unweibliche Frauen, die in etwa den späterem Begriff der "Emanze" entspricht und vom engl. "blue-stocking" kommt. Da im 17. und 18. Jahrhundert Gerichtsdiener oft blaue Strümpfe trugen wurde er auch als Spottname für die Gerichtsdiener verwendet.
Die Bezeichnung "Blaustrumpf" für gebildete Frauen aus dem Bürgertum soll auf die Londonerin Lady Elizabeth Robinson Montagu zurückgehen, die in ihrem Salon zu „schöngeistigen Partys“ mit literarischer und intellektueller Diskussion lud.
Der Botaniker Benjamin Stillingfleet, einer der geladenen Gäste, trug stets statt der damals in der besseren Gesellschaft ülichen schwarzen Seidenstrümpfe blaue Garnstrümpfe. Dies wurde als skandalös betrachtet und so wurden die Teilnehmer von „intellektuellen Festen“ schnell als
„Blue-Stockings“, „Blaustrümpfe“ bezeichnet, und ein Synonym für gebildete und politisch interessierte Frauen im 19. Jahrhundert die dem zeitgenössischen Frauenbild widersprachen.
Blaues Wunder und "grün und blau schlagen"
Das blaue Wunder steht für eine Überraschung die ungewöhnlich, tendenziell eher unerfreulich ist.
Früher erlebten die Blaufärber regelmäßig ihr blaues Wunder, nämlich wenn ihr Werk vollbracht war und die von ihnen gefährbten Stoffe tatsächlich blau waren.
Blau zu färben war damals ein sehr aufwendiges Verfahren das mehrere Tage dauerte: Zunächst musste der Stoff für längere Zeit in den Färbebottich der eine "gelbe Küpe" (aus Waid oder Indigo) enthielt, anschliesend wurde der zunächst gelbe Stoff ebenso lange in die Luft (Oxidation) gehängt, dabei veränderte der Stoff seine Farbe von Gelb, über Grün nach Blau. Nachdem die chemischen Prozesse die dabei vorgingen damals unbekannt waren, erlebten die Färber ein "blaues Wunder". Das Wunder lies sich beschleunigen, indem man mit Holzlatten auf den Stoff schlug (bringt mehr Sauerstoff ins Gewebe), man hat ihn also "grün und blau geschlagen".
Ein blaues Wunder der besonderen Art besitzen die Bürger von Dresden.
1893 wurde die Loschwitzer Brücke erbaut, mit einer Gesamtlänge von 260 m war sie eine der ersten Brücken dieser Spannweite aus Metall, die keine Strompfeiler in der Elbe benötigte.
Aufgrund der technischen Herausfordung wurde sie als "Wunder" bezeichnet.
Der Sage nach soll die Brücke ursprünglich grün gewesen sein und erst durch Witterungseinflüsse oder/und der Sonneneinstrahlung hätten sich die Gelbanteile im Gün verflüchtigt und die Brücke hätte die blaue Farbe angenommen. So soll zu dem (technischen) Wunder noch ein blaues Wunder gekommen sein.
Blaues Blut - der blaublütige Adel
International ist die Redensart vom »blauen Blut« der Adligen.
Sie kommt aus dem Spanischen. Sangre Azul, blaues Blut, nahmen die aristokratischen Familien Kastiliens im Mittelalter für sich in Anspruch. Damit wollten sie betonen, daß sie rein spanischer Abkunft, ohne maurische oder jüdische Ahnen seien. Wahrscheinlich beruht dieser Ausdruck darauf, daß die Venen hellhäutiger Menschen bläulich wirken.
Durch die Abstammung von den Westgoten und durch Heiratsverbindungen mit nordeuropäischen Höfen waren die spanischen Adligen viel hellhäutiger als die nichtadligen Spanier.
Um ihre »edle« Blässe zu schützen mieden die Adligen die Sonne. Bei weisser Haut scheinen die blauen Adern durch - den dunkelhäutigen und sonnengebräunten spanischen Bauern erschienen die Adern der Adligen als wären sie mit »blauem Blut« gefüllt.
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Einzelnachweise
- Quellen: Horst Conrad www.etymologie.info, Blaues Wunder bei Wikipedia
Sprache
Film
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